Jörg Borgerding

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Somett

Ich bin die Walnuss

Katzengedicht (Zähneknirschende Liebeserklärung)

Ballade vom Hamburger Currywurstbrater

Der Punker

Sonntagnachmittägliches Waldspaziergangsgedicht

Interstellar Overdrive

Griechische Tragödie

Die Gräber ihrer Lieben






Somett

So Mett mit Zwiebeln ist ein lecker Essen,
aufs Brötchen drauf – der Festschmaus ist perfekt!
Damit kann kaum ein andres Mahl sich messen,
und der Gourmet vor Gier die Zähne bleckt.

Nun kann‘s passiern in Sachsen, Bayern, Hessen
und anderswo: Ein übler Metzger streckt
das frische Mett mit jenem, das vergessen
seit Tagen hinterm Schlachteklotz gesteckt.

Und wehe dir, wenn du darein wirst beißen –
und, schlimmer noch: das Gammelhack verschluckst!
Dann spürst du bald im Bauch ein böses Reißen!

Der Magen dreht sich dir, sodass du spuckst!
Du schwörst: Nie wieder werd das Zeug ich fressen!
So Mett mit Zwiebeln kann dich richtig stressen.

Ich bin die Walnuss

Ich bin er und du bist er und er ist ich
und wir sind alle Alle.
Sieh sie laufen, zum ALDI einkaufen.
Sieh sie Top!
Ich bin weinend.

Sitze auf dem Marzipan und warte auf den Caravan.
Stundentenverbindungendoppelripphemden,
beschissener Dienstag, ein grässlicher Bub -
und ziehst auch noch ein lang' Gesicht!

Herr Stadtpolizist sitzt mit ziemlich vielen zivilen Kollegen zusammen.
Sieh wie sie fliegen wie Luzifers Ei.
Sieh wie sie laufen.
Ich schrei.

Aus des toten Hundes Auge
tröpfelt gelbe Eierlauge.
Grapsch der Fischfrau an den Kasten!
Priesterinnen sich anfassten.
Oh du warst ein böses Mädchen
als dein Schlüpfer fiel!

Die Sonne lässt auf sich warten im Englischen Garten.
Wenn sie nicht kommt wirst du auch braun!
Sogar bei Regen, hab nur Vertrauen.
Expedienten würgen Raucher.
Glaubst', der Kasper lacht nicht über euch?
Sieh wie sie lachen gleich Schweinen im Stall
Sieh wie sie was?
Ich weine.

Ölsardinenpudding
klettert auf den Eiffelturm.
Herrenpinguine singen Hare Krishna
Du hättest sollen sehen
was mit Poe geschehen!
Klingeling - der Eiermann!
Ich bin die Walnuss.




Katzengedicht (Zähneknirschende Liebeserklärung)

einsame eiskaltbrutale killer
liebevolle nachwuchsreiche stiller
lautjaulende stillenachtzerfetzer
rücksichtslose krallenhiebverletzer

sessel stühle tische okkupierer
pissespritzende reviermarkierer
rauhklebrige trockenzungenlecker
gnadenlose hinrichtungsvollstrecker

ruhelose fellsäubernde putzer
kotvergrabende spielplatzbeschmutzer
-zigmalverfluchte wandbehangzerstörer
heißgeliebte sanftenblicksbetörer

stoischruhige sechzehnstundenpenner
ausgebuffte betteltrickchenkenner
langausgestreckte oberschenkelwärmer
gemütliche gesellige nachtschwärmer




Ballade vom Hamburger Würstebrater - oder: Gedicht über die einzig richtige Zubereitungsart der Currywurst

In Hamburg, bei den Landungsbrücks,
da wurde letzte Nacht
ein Würstebrater hinterrücks
beinahe umgebracht.

Sie fesselten und knebelten
dem armen, braven Mann,
und schlimmer noch - sie gäbelten
ihn bannig arg, sodann!

Die ham damit erst aufgehört,
als der - vor Angst halb duhn -
auf Störtebekers Grab geschwört:
"Ich tus nie wieder tun!"

Oh sagt, warum habt ihr den Hein
(so heißt er vorn mit Namen ...)
behandelt nur so hundsgemein?
(Dankt Gott - er lebt noch! Amen!)

"Warum wir taten, was getan -
und das brutal & roh?
Wir tatens nicht aus Bosheitswahn -
wir tatens für Millau!

Der Hein - er hat (man glaubts fast nicht!)
die Currywurst zerschnippst,
und sie mit einer dicken Schicht
Tomatenmus bedippst!"

Oh je! Oh weh! Welch Freveltat!
Dem Hein geschah es recht!
Die Strafe - sie war nicht zu hart,
er hat verdient sie - echt!

So soll es jedem Brater gehn
der frevelnd, ungeschmackt,
(so wie bei Wilden es zu sehn!)
die Currywurst zerhackt!




Der Punker

Vorplatz Hauptbahnhof, Hannover

Die Blase ist vom Aufnehmen der Biere
so prall geworden, dass sie nichts mehr hält.
Ihr ist, als ob das Bier stirnkrausend ihre
Funktion hinsichtlich Bier in Frage stellt.

Der schwere Schritt uniformierter Bullen,
die sich gleich Kreiseln tanzend um ihn drehn,
kracht mitten ihm ins Hirn, er will nun strullen,
doch schafft es, bierbetäubt, nicht aufzustehn.

Den Vorgang sieht ein Schreiber der Postille,
lääuft los damit – das geht in BILD hinein!
Das Herzstück, in Ermanglung einer Brille,
ahnt nichts und nässt sich stille ein.




Sonntagnachmittägliches Waldspaziergangsgedicht

Ein Ast und eine Ästin
die wiegten sich im Wind.
Nur Waldbewohner wissen
wie gut sich Zweige sind!

Der Ast und seine Ästin
die liebten sich im Wind
und waren vor Verlangen
schier für Verhütung blind.

Dem Ast gebar die Ästin
(und das bei starkem Wind!)
knapp neunzig Tage später
ein gertenschlankes Kind.

Pa Ast und Mama Ästin
bei Wetter und bei Wind
mit ihrem lieben Ästchen ...
Der Wanderer drüber sinnt.



Interstellar Overdrive

Scholvag, der den wahren, guten
Rocksound liebt, die Ohren bluten,
weil sie Dudelfunkes seichte
Pi-Pa-Popmusik erreichte.

Zack! Uns' Paul der switcht schnell off
was da aus dem Radio troff.
Geht hernach an seine Platten-
kiste. "So - mal sehn, was hat denn

lange mich nicht mehr erfreut?
Ah - sieh da! Die Herrn Pink Floyd!
Deren Opus "Piper at the
Gates of Dawn!", das ich sehr schätze,

soll die Rundfunkschnulzenplagen
mir aus dem Gehörgang jagen!
>Interstellar Overdrive<
ich mir in die Ohren pfeif!"

Und mit 120 Phon
nach und nach und Ton für Ton
wird Leander grundgereinigt
von dem was ihn schwer gepeinigt.

Danach ist Pauls Hörvermögen
so geschwächt, dass er die drögen
Liedchen aus der Dudelkiste
nicht mehr hört. Und Paul denkt: "Siehste!"



Griechische Tragödie

Patras lag im Morgendunst
als du an der Reling stund‘st
auf der Fähre nach Athen.
Was du dorten nicht gesehn:
Dass die See kurz kräftig bebte,
so dich übers Gatter hebte.

Einsam streif ich durch Athen ...
Du - die Stadt ist wunderschön!



Die Gräber ihrer Lieben

Drei Katzen nannte sie ihr Glück:
Den Bo, die Nanni und Karl Mück.
Ihr Gatte sah das Katzenvieh
bei weitem nicht so gern, wie sie.

Gar schlimm war’s für die arme Frau
als eines Herbsttags, der sehr grau,
ihr alter Kater Bo verstarb.
Im Garten grub sie ihm ein Grab.

Ihr Mann war darob nicht sehr traurig,
er sprach sogar zu seiner Frau: "Ich
find es viel schöner mit zwei Katzen!"
Mit bösem Blick bedacht - das hatsen!

Und bald darauf wurde alsdann
die Nanni tödlich überfahrn.
Fand ihre letzte Ruhe so
gleich nebenan vom guten Bo.

Der Mann, er sprach zu der Gemahlin,
der Unglücksfall, er wär egal ihm,
nein - weiter noch: er wär ihm recht!
Drauf wurd’ es seiner Frau fast schlecht.

Und dann wars an Karl Mück, zu gehen.
Er konnt schon nicht mehr essen, sehen,
als ihn ein Arzt - ihr ahnt es schon -
erlöst hat mit der Injektion.

Nun war ein drittes Grab zu graben.
Ihr Mann tat sich daran fast laben!
Und sprach (das war ein echter Hammer!):
"Nun ists vorbei mit Katzenjammer!

Nie wieder kommt mir in mein Haus
ein Katzenviech - damit ist’s aus!
Und willst du wieder welche haben
musst du zuvor schon mich begraben!"

Und bald darauf mit "Suse" und
mit "Sternchen" und mit "Kunigund"
die Frau im Garten tut flanieren,
bis zu den Gräbern hin, den vieren.

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